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Stand: 11. Dezember 2007
Bertrand Russell: Denker des Abendlandes
Erzähl mir was von Kirchengeschichte. Bertrand Russell kann’s. So, dass ich’s versteh, ihm zuhör’:

Der neue Papst, gewählt 1073, war Hildebrand, der den Namen Gregor VII. annahm. Während seiner Amtszeit kam es zu dem großen Zusammenstoß mit dem Kaiser in der Frage der Investitur, der noch Jahrhunderte dauern sollte. Ring und Stab, mit denen, als Symbol des Amtes, ein neu geweihter Bischof installiert wurde, waren bislang vom weltlichen Herrscher verliehen worden. Gregor aber beanspruchte, um die päpstliche Macht zu stärken, dieses Recht für sich selbst. Der Konflikt kam 1075 zum Ausbruch bei der Ernennung eines neuen Erzbischofs von Mailand durch den Kaiser. Der Papst drohte dem Kaiser mit Absetzung und Exkommunikation. Der Kaiser erklärte sich selbst für souverän, aber den Papst für abgesetzt. Zur Vergeltung exkommunizierte Gregor den Kaiser und setzte die Bischöfe ab. Der Papst gewann die Oberhand, und 1077 trat Heinrich IV. seinen Bußgang nach Canossa an. Aber Heinrichs Buße war nur ein politisches Spiel. Obwohl seine Feinde einen Rivalen an Heinrichs Stelle gewählt hatten, gelang es ihm, seine Gegner zu besiegen, und als schließlich Gregor 1080 sich zugunsten des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben aussprach, war es schon zu spät. Heinrich hatte einen Gegenpapst wählen lassen und zog 1084 mit ihm in Rom ein, um gekrönt zu werden. Gregor konnte zwar mit normannischer Hilfe aus Sizilien Heinrich und seinen Gegenpapst in Eile zum Rückzug zwingen, blieb aber selbst Gefangener seiner Beschützer und starb im nächsten Jahr. So blieb Gregor zunächst nicht siegreich, wohl aber, auf längere Sicht gesehen, der Grundgedanke seiner Politik.

Und weiter? Nicht weiter. Hier die Quelle, das Buch (noch nicht vergriffen): Bertrand Russell. Denker des Abendlandes. Eine Geschichte der Philosophie.

OK, eine Zugabe:

Der größte mohammedanische Philosoph in Persien war Avicenna (980-1037). Geboren in der Provinz Bochara, lernte er in Isfahan Philosophie und Medizin und ließ sich schließlich in Theran nieder. Er liebte es, gut zu leben, und setzte sich wegen seiner unorthodoxen Ansichten der Feindseligkeit der Theologen aus.

Und worin bestand seine Bedeutung für die Fachgelehrten, den „Doctores“?

Eines seiner Werke beschäftigt sich mit dem Universalienproblem… hmm, Avicennas Lösung ist der Versuch, Platon mit Aristoteles in Einklang zu bringen.

Aha, ich verstehe. Keine weiteren Zugaben. Bitte.

Das Buch:
Bertrand Russell. Denker des Abendlandes. Gondrom Verlag GmbH, Bindlach 2005.
(Übersetzung: Károly Földes-Papp)

Ingeborg Bachmann. Das dreißigste Jahr. →
Steward O’Nan. Abschied von Chautauqua. →
Martin Walser. Ein liebender Mann. →
Philip Roth. Exit Ghost. →
Walter Moers. Der Schrecksenmeister →
Rüdiger Safranki. Romatik (Eine deutsche Affäre) →
Paul Auster. Die Brooklyn-Revue →
Betrand Russell. Denker des Abendlandes ↑
Harry Mulisch. Siegfried. →
Justus Noll. Ludwig Wittgenstein - David Pinsent →
Maarten't Hart. Das Wüten der ganzen Welt →
Jonathan Franzen. Die Unruhezone →
Franz Kafka. Tagebücher →
Uwe Timm. Johannisnacht →
Günther Grass. Beim Häuten der Zwiebel →  
Martin Walser. Angstblüte →
Sigrid Damm. Christiane und Goethe →
Philip Roth. Jedermann →
Saul Bellow. Damit du dich an mich erinnerst →
Eric-Emmanuel Schmitt. Das Evangelium nach Pilatus →

Judith Hermann. Nichts als Gespenster →
Erhard Köllner. Homosexualität als anthropologische Herausforderung →
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