LITERATUR:Bücher(1-2) ↓ Gedanken → Geschichten →
Stand: 24. August 2008
Martin Walser: Ein liebender Mann
Philip Roth: Exit Ghost
Goethe im Abendlicht Künstler fragt man nicht nach ihrer privaten Meinung. Damit sind sie überfordert; auch Martin Walser und ebenso bestimmt auch Philip Roth. Künstler sind so was wie ein Spiegel. Sie sagen, schreiben, singen von dem, was los, lose bei ihrem Publikum ist, was jene sich wünschen, woran, worunter sie leiden. Dichter, Poeten, Künstler denken sich ihre Geschichten, ihre Lieder oder ihre Gemälde nicht aus. Sie folgen einem Ein, - einem Zufall. Sie tun es einfach. Dieses „es“ ist zugleich auch dunkel. Künstler kennen die dunkle Seite. Ihr Schaffen ist nicht bloß licht und klar - also nachvollzieh, versteh und deutbar, es fließt auch anderes ein, synthetisiert sich damit. Die Wissenschaftler nennen’s Phantasie, Kreativität. Damit ist viel, jedoch nicht alles „auf den Punkt“ gebracht, genau gesagt. Dieses Dunkle, dieser Zugang birgt mehr. Demgemäß kommt mehr und anderes noch zu Tage. Martin Walser hat wie Philipp Roth eine phantasievolle Geschichte geschrieben. Beide wurden dafür mehr getadelt als gelobt. Beide schreiben über das Alter. Alt, das sind jene über 70zig. Heutzutage ist man nicht alt. Nicht wirklich. Man ist innerlich jung. Noch immer. So empfinden die meisten, so fühlt das Publikum, die Leser von Walser und Roth. Walser und Roth haben hieraus, aus diesem Gefühl eine Geschichte gemacht. Gemacht. Das auch. Sie haben einen Tagtraum realisiert. Nicht wirklich wirklich, sondern als Schein, in Form eines Romanes, im Gewande von: so könnte es wirklich sein. Bei Walser, ich beschränke mich auf seinen Roman, verliebt sich der 74 jährige Goethe in die 19 jährige Ulrike von Levetzow. Das Ganze passiert während einer Kur in Karlsbad. Eine Affäre, wie man heute sagen würde. Goethe ist verheiratet und Ulrike wird „altersgerecht“ heiraten. Muss das sein? Müssen solche Geschichten erzählt werden? So fragt die Kritik, so fragen die Kritiker in den gehobenen Kreisen, wie man sagt. Sie fragen nicht bloß, sondern sie urteilen. Sie werfen Martin Walser „Altersgeilheit“ vor. Der seufzt und schweigt. Leidet, bestimmt. So sieht’s aus.

Die Bücher:
Martin Walser. Ein liebender Mann. 2008 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbeck bei Hamburg.
Philip Roth. Exit Ghost. Carl Hanser Verlag München 2008.

Kommentierte Links:
Walser's Buch online etc.etc. ↓ →

Man glaubt es nicht. Die FAZ stellt den gesamten Text kostenlos online zu Verfügung. Es gibt ein Forum zum Buch, Walser äußert sich zu Leseranfragen usw.

... Zum externen Link durch Klick!


Altersgeilheit und Martin Walser ↓ →

Die Sache mit der Altersgeilheit wird auch im Netz diskutiert. Hier ein Beispiel.

... Zum externen Link durch Klick!


Gespräch Walser-Grass zum Thema Alter ↓ →

"Günter Grass und Martin Walser feiern in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag. Zeit für die große Inventur: Was trennt, was verbindet die beiden berühmtesten deutschen Schriftsteller? Wie schwer wird das Schreiben im Alter? Und was ist mit der Liebe? Ein Gipfeltreffen zwischen Martin Walser und Günter Grass." (Einleitung des Interview in: DIE ZEIT, 14.06.2007 Nr. 25)

... Zum externen Link durch Klick!



Ingeborg Bachmann. Das dreißigste Jahr. →
Steward O’Nan. Abschied von Chautauqua. →
Martin Walser. Ein liebender Mann. ↑
Philip Roth. Exit Ghost. ↑
Walter Moers. Der Schrecksenmeister →
Rüdiger Safranki. Romatik (Eine deutsche Affäre) →
Paul Auster. Die Brooklyn-Revue →
Betrand Russell. Denker des Abendlandes →
Harry Mulisch. Siegfried. →
Justus Noll. Ludwig Wittgenstein - David Pinsent →
Maarten't Hart. Das Wüten der ganzen Welt →
Jonathan Franzen. Die Unruhezone →
Franz Kafka. Tagebücher →
Uwe Timm. Johannisnacht →
Günther Grass. Beim Häuten der Zwiebel →  
Martin Walser. Angstblüte →
Sigrid Damm. Christiane und Goethe →
Philip Roth. Jedermann →
Saul Bellow. Damit du dich an mich erinnerst →
Eric-Emmanuel Schmitt. Das Evangelium nach Pilatus →

Judith Hermann. Nichts als Gespenster →
Erhard Köllner. Homosexualität als anthropologische Herausforderung →
© 2008 ERUNA (Lingenfeld) →
nach oben ↑